Am Sonntag, dem 5.11.2017, stimmt München über den Bürgerentscheid “Raus aus der Steinkohle” ab. Wissen Sie noch nicht genau, ob Sie mit Ja oder Nein stimmen sollen? Dann helfen Ihnen vielleicht unsere Argumente, warum ein frühzeitiges Abschalten des Heizkraftwerkes Nord voreilig ist!
In aller Kürze:
Im weiteren in voller Länge:
Die Stadtwerke München engagieren sich derzeit schon wie kaum ein anderer europäischer Energieversorger für die Energiewende. Schon heute werden 100 Prozent des Strombedarfs der Münchner Haushalte aus Ökostrom abgedeckt, bis spätestens 2040 wird die gesamte Fernwärme aus regenerativen Quellen kommen. Für diese ambitionierten Pläne ist es wichtig, dass die Energiewende sicher, planbar und wirtschaftlich ist. Daher braucht es für die Übergangszeit konventionelle Kraftwerke wie das Heizkraftwerk Nord.
Eine Abschaltung des Steinkohleblocks 2 ist von den SWM selbst bis 2027/2029 geplant. Ein fünf Jahre früherer Ausstieg kostet die Münchnerinnen und Münchner zwischen 150 und 300 Millionen Euro. Geld, das an anderer Stelle fehlt, beispielsweise bei der Finanzierung von Kinderkrippen, Schulen, Altenheimen und dem Nahverkehr - aber auch für den Ausbau der erneuerbaren Energien.
Darüber hinaus macht CO2 an Stadt- und Ländergrenzen nicht halt. Die CO2-Zertifikate, die regulieren, wieviel CO2 ausgestoßen werden darf, werden woanders benutzt werden. Der CO2-Ausstoß wird potentiell auf andere, schmutzigere Kraftwerke in Deutschland und Europa verlagert. Stattdessen muss ein deutschlandweiter Ausstiegsplan her. Ansonsten wird eines der saubersten und effizientesten Anlagen wie der Steinkohleblock 2 im HKW Nord als eines der ersten Kohle-KW abgeschaltet.
Der Block 2 des Heizkraftwerk Nord spielt eine zentrale Rolle in der Fernwärmeversorgung der Stadt München. Bis 2022 ist es unmöglich, den Ausbau und Umstieg auf Geothermie komplett zu schaffen und damit den Wegfall zur Gänze zu kompensieren. Für den kurzen Zeitraum von 2022 bis 2027/2029 müsste für den Übergang ein Gasheizkraftwerk gebaut werden. Bis dahin wollen die Stadtwerke die Geothermie soweit haben, dass sie die Fernwärmeversorgung übernehmen kann. Ein weitere Unsicherheit bildet dabei, ob ein neues Gas-HKW überhaupt innerhalb der kommenden vier Jahre geplant, genehmigt und in Betrieb genommen werden kann.
Wir setzen uns weiterhin für die Energiewende und den Ausbau der Geothermie ein. Wir setzen uns weiterhin für die Verminderung des CO2-Ausstoßes ein. Dabei sind wir aber für ein tatsächliches Weniger an CO2-Ausstoß und für eine nachhaltige Energiewende.
Aus diesen Gründen ein entschiedenes “Nein” beim Bürgerentscheid am Sonntag und ein Ja zu einer sinnvoll gestalteten Energiewende!
Für detaillierte Informationen finden Sie hier die Studie des Öko-Institutes Freiburg.
Hier noch ein guter Überblicksartikel der Süddeutschen Zeitung.